CDU Stadtverband Alsfeld

Energie aus Biomasse für 625 Haushalte

CDU Alsfeld besucht Biogasanlage Geisel in Billertshausen.

BILLERTSHAUSEN. Die von Manfred Geisel und seinen beiden Söhnen Tobias und Andreas gemeinsam betriebene Biogasanlage im Alsfelder Ortsteil Billertshausen war Ziel einer Besichtigung der Alsfelder CDU mit Bürgermeister Stephan Paule.
Andreas Geisel, Manfred Geisel, Bürgermeister Stephan Paule, CDU-Vorsitzender Alexander Heinz, Richard Weicker und Tobias Geisel (von links)Andreas Geisel, Manfred Geisel, Bürgermeister Stephan Paule, CDU-Vorsitzender Alexander Heinz, Richard Weicker und Tobias Geisel (von links)

Eigentlich hatte Landwirt Manfred Geisel geplant, einen neuen Kuhstall zu bauen und seinen Milchviehbetrieb zu erweitern. Der sinkende Erzeugerpreis für Milch ließ ihn jedoch umdenken und so wurde mit der Erzeugung von erneuerbarer Energie ein zweites Standbein gefunden. 2011 wurde eine Biogasanlage mit einer Leistung von 250 KW errichtet und 2014 mit einem zweiten Blockheizkraftwerk (BHKW) von ebenfalls 250 KW erweitert. Zusammen speisen die beiden Generatoren bis zu 2,5 Millionen KWh ins öffentliche Netz ein, dies entspreche der Versorgung von 625 Haushalten mit Strom, erläutert Manfred Geisel.

 

Die Biogasanlage wird unter anderem mit 3500 Tonnen Gülle „gefüttert“, die in der Rindermast und Milchviehhaltung anfallen. Dies mache rund 36 Prozent der Biomasse aus, die in der Anlage zum Betrieb der beiden BHKWs vergärt werde. Mais- und Ganzpflanzensilage aus zum Beispiel Roggen sind weitere, sehr energiehaltige Substrate mit denen die Anlage ständig gefüttert werden müsse, um den fortwährenden Prozess am Laufen zu halten.

 

Ausführlich erläuterte Manfred Geisel mit Unterstützung seiner Söhne, wie die Vergärung der Biomasse abläuft und wie das Biogas entsteht. Der anfallende Gärrest komme als Dünger wieder auf die Felder und da er kein Gasbildungspotenzial mehr besitzt, sowie kaum Ammoniak enthalte, entstehe nach der Ausbringung im Gegensatz zur klassischen Gülle keinerlei Geruch, so Geisel.

 

Die Abwärme der beiden Motoren wird momentan nur für die Beheizung des Fermenters verwendet. Sie würde aber reichen, um etwa 100 Haushalte zu beheizen. Bisher, so Geisel, sehe er in Billertshausen aber keine Interessenten, ein Nahwärmenetz wie in Lingelbach aufzubauen. Daher stelle man momentan andere Überlegungen an, die Abwärme sinnvoll zu nutzen. Außerdem solle die Lagerkapazität für Biomasse und Gärreste erweitert werden, um auch das zweite BHKW voll auslasten zu können.

 

Der erzeugte Strom wird an der Strombörse in Leipzig gehandelt und die Differenz zur für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) vergütetet. Durch die intelligente Steuerung der Anlage kann durch den Netzbetreiber die Anlage aus der Ferne zu- oder abgeschaltet werden, um bedarfsgerecht Strom zu erzeugen.

 

Bürgermeister Paule und Stadtverbandsvorsitzender Heinz zeigten sich beeindruckt von der Dimension der Anlage und den weiteren Plänen der Familie Geisel und bedankten sich für die gewährten Einblicke in den innovativen Betrieb in Billertshausen.